Methoden der Beratung und des Coachings
In meinen Beratungs- und Coachinggesprächen wende ich die personenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers und das systemisch-lösungsorienterte Coaching nach Steve de Shazer an. Erfahren Sie hier mehr über diese beiden Ansätze:
Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers
Der amerikanische Psychotherapeut Carl Rogers (1902–1987) ist einer der wichtigsten Vertreter der humanistischen Theorie. Er ging davon aus, dass der Mensch die Fähigkeit und Kraft besitzt, sich positiv zu entfalten, wenn ihm die nötige Unterstützung geboten wird.
Das unterstützende Gespräch mit beratender Absicht oder/und therapeutischem Charakter wird von den folgenden drei Grundhaltungen des Helfers oder des Therapeuten geprägt:
Empathie: einfühlendes, nicht wertendes Verstehen
Akzeptanz, Wertschätzung
Echtheit, Authentizität
Folgende Wandlungen werden angestrebt:
Verbesserung des emotionalen Erlebens und Ausdrucks
Stärkung der Selbstakzeptanz und des Selbstwertgefühls
Entwicklung von mehr Selbstfürsorge und Genussfähigkeit
Einfühlsamer, hilfreicher Umgang mit sich selbst und mit anderen
Echtheit, Authentizität, Aufrichtigkeit
Empathie
Erweiterung der eigenen Handlungskompetenzen
Systemisch-lösungsorientiertes Coaching nach Steve de Shazer
Diese Methode wurde von den Psychotherapeuten Steve de Shazer (1940–2005) und Insoo Kim Berg (1934–2007) entwickelt.
Bei diesem Ansatz wird nicht auf das Problem, sondern auf die Problemlösung fokussiert. Im Coaching werden daher Wünsche, Ziele, Ressourcen, Stärken sowie Ausnahmen von Problemen besprochen. Lösungen werden vom Klienten selbst oder gemeinsam mit dem Therapeuten entdeckt. Konkrete, kleine Handlungsschritte für positive Veränderungen werden zusammen geplant.
Jedes soziale System folgt Vorschriften und Regeln, die es zu verstehen und zu hinterfragen gilt. Ausserdem beeinflussen sich die beteiligten Personen wechselseitig, woraus sich typische Verhaltens- und Interaktionsmuster ergeben. Wenn nötig wird daher das gesamte soziale System, in dem sich der Ratsuchende befindet, ins Coaching einbezogen (z. B. Schule, Partner, Familie, Beruf).
Die Haltungen und Interventionen des Coachs oder Beraters sind die folgenden:
Positives Menschenbild
Wertschätzende Haltung
Fragen statt sagen
Ideen und Anregungen geben statt Ratschläge
Ressourcen und Fähigkeiten erkennen
Feedback geben
Offenheit und Empathie
Innere Haltung auf Lösung ausgerichtet
Zweckgebundener Blick nach vorne
Ziele eines Coachings können sein:
Problemverständnis vertiefen
Ressourcen und Kompetenzen stärken
Neue Perspektiven entwickeln und Schritte in Richtung angestrebtes Ziel gehen
Alternativen finden zu dysfunktionalen Gedanken-, Gefühls- und Handlungsmustern
Änderungen bei der Kommunikation innerhalb des sozialen Systems entstehen lassen
Entwicklungs- und Veränderungsprozesse anregen
Neues Verhalten im Alltag ausprobieren und umsetzen
Die beiden geschilderten Herangehensweisen sind sehr unterschiedlich: Die klientenzentrierte Beratung konzentriert sich auf die Person und das Problem. Diese erhalten viel Aufmerksamkeit und Raum. Das Problemverständnis ist ein wesentlicher Punkt und auch der Gefühlswelt wird viel Beachtung geschenkt.
Bei der systemisch-lösungsorientierten Methode hingegen steht die Lösung im Zentrum und das Problem erhält wenig Beachtung. Der Blick richtet sich auf die Gegenwart und die Zukunft, auf das Positive, die Ressourcen, Wünsche und Ziele. Kreative Ideen und kleine Handlungsschritte werden im Alltag ausprobiert.
Ich bin der Meinung, dass sich diese zwei Herangehensweisen gut ergänzen und bereichern. Je nach Person und Problemstellung eignet sich die eine oder andere Methode besser. Auch innerhalb des Therapieprozesses kann es sinnvoll sein, zuerst der Person und ihren Gefühlen – mitsamt dem Problem – genügend Raum zu geben, und erst danach Wünsche, Ziele und Lösungen zu erkunden und mit ihnen im Alltag spielerisch zu experimentieren.
“Sei mutig …
und wenn Du es nicht bist,
dann tue einfach so.“